Ist Ihnen die Quasitis-Epidemie, die sich aktuell in Deutschland schnell wie das sprichwörtliche Buschfeuer ausbreitet, schon begegnet oder aufgefallen ? Bei einem akuten Anfall von Quasitis fügt das bedauernswerte Opfer die Floskel "quasi" ohne Rücksicht auf den Zusammenhang an beliebigen Stellen im Satz ein. Vielleicht soll das einen Moment der Reflexion darüber verschaffen, was gerade gesagt wurde ?
Auf jeden Fall wird das akustische System das Zuhörers, insbesondere der inhaltsverarbeitende und verständnisbemühte Teil davon, durch eine akute Quasitis einer extremen Belastung ausgesetzt. Als Folge davon besteht die Äußerung eines Gegenüber oft nur noch aus: ".... quasi ... blablabla ... quasi ... blabla ... quasi ..." wobei das Eintreffen des nächsten quasi mit einer bangen Spannung erwartet wird. Das ist also quasi (sic) eine semantische Körperverletzung, deren Auswirkungen auf das Körperteil, das sich zwischen den Ohren befindet, fokussiert sind.
Ähnliche sprachliche Wucherungen hat Professor Hans-Otto Schenk bereits vor einigen Jahren entdeckt und sehr unterhaltsam beschrieben ("Deutsch als Papageiensprache - Wie man dem Floskel-Deutsch spielerisch auf die Schliche kommt").